Tag des Radios
„Achtung! Hier Sendestelle Berlin Voxhaus, Welle 400. Wir bringen die kurze Mitteilung, dass die Berliner Sendestelle Voxhaus mit dem Unterhaltungsrundfunk beginnt.“ Mit diesen Worten startete am 29. Oktober 1923 eines der bedeutendsten Massenmedien in Deutschland – der öffentliche Rundfunk. Ab sofort sendete das Funkhaus in Berlin regelmäßig Musik und Wortbeiträge und konnte so bereits nach knapp einem Jahr eine halbe Millionen Empfänger zählen.
Zeitzeugeninterview mit Gerhard Schmale
Mit dem Radio gegen Stalin
Vier Schüler gegen Stalin
Am 20. Dezember 1949 sendeten Jörn-Ulrich Brödel, Ulf Uhlig, Joachim Näther und Gerhard Schmale, Schüler der Karl-Marx-Oberschule von Altenburg, über einen Störsender in Willhelm Pieks Rede, die anlässlich Stalins Geburtstags stattfand. In der Sendung lehnten sie sich gegen den Diktator der Sowjetunion Josef Stalin auf. Obwohl sie sich der Gefahr bewusst waren, wollten sie sich dem Regime nicht unterordnen.
Die Schüler rechneten mit jeweils 25 Jahren Haft für ihr Handeln, diese Befürchtungen bewahrheiteten sich jedoch für Gerhard Schmale, Jörn-Ulrich Brödel und Ulf Uhlig nicht. Sie wurden nach sechseinhalb Jahren vorzeitig entlassen. Joachim Näther dagegen wurde 1950 in Moskau hingerichtet.
Unsere Klasse, die 10.5 des Max-Delbrück-Gymnasiums, wurde durch den Film „4 Schüler gegen Stalin" (Hanno Brühl, 2005) auf das Thema aufmerksam. Daraus entstand schließlich das Projekt „Tag des Radios“, das dieses historische Ereignis behandelte. Ein Mitarbeiter des mezen - Medienkompetenzzentrum Pankow unterstützte uns über einen Zeitraum von 8 Wochen bei der Umsetzung des Projekts und übernahm zusammen mit unserer Ethiklehrerin die Leitung. Außerdem hatten wir Unterstützung von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Ein besonderer Dank gilt den Bemühungen der Projektleiter Julian Kulasza (mezen) und Stefan Jahrling (MFK), außerdem dem Musiker Christian Wagner, sowie unserer Lehrerin Frau Steininger.